Die Welt der Bienen: Arten, Rollen und Völker

Die Welt der Bienen: Arten, Rollen und Völker

Die Welt der Bienen: Arten, Rollen und Völker
Jeder kennt ihn, jeder liebt ihn: Honig. Vielseitig einsetzbar, gesund und einfach lecker. Doch bis er im Supermarktregal landet, ist es ein weiter Weg. Die wenigsten machen sich Gedanken darüber, wie vielseitig nicht nur das Endprodukt, sondern auch der Herstellungsprozess ist. Das Imkerhandwerk ist mindestens genauso spannend und facettenreich wie der Honig, den es zutage fördert.

 

Den unverzichtbarsten Bestandteil des Handwerks bilden wohl die Bienen selbst. Ähnlich wie in unserer menschlichen Gesellschaft, gibt es auch bei den Bienen verschiedene Aufgaben zu erledigen. Nicht jede Biene hat also den gleichen Job und nicht jede Gemeinschaft von Bienen ist auf die gleiche Art und Weise entstanden. Werfen wir mal einen genaueren Blick auf dieses spannende Thema!

 

Die drei Säulen des Bienenstocks

Ein Bienenvolk besteht aus drei verschiedenen Arten von Honigbienen: Königin, Arbeiterin und Drohne. Jede Biene hat ganz bestimmte Verpflichtungen und ist anatomisch ideal für diese ausgestattet.

 

Die Königin: Sie verströmt bestimmte Pheromone, die vielseitige Auswirkungen auf Arbeiterinnen und Drohnen haben. Auf weibliche Arbeiterinnen wirken die sogenannten Weiselpheromone zum Beispiel anziehend und regen deren Baulust an. Das ist wichtig, damit der Schwarm wachsen kann und um zu gewährleisten, dass die Zellen und Waben regelmäßig erneuert werden. So beugen die Bienen Befällen durch Bakterien sowie Viren vor. Gleichzeitig hemmen die Weiselpheromone die Entwicklung der Eierstöcke von Arbeiterbienen. Somit ist die Königin die einzige fruchtbare Biene des Volkes. Auf Drohnen wirken die Pheromone wie ein Aphrodisiakum. Sie regen also den Sexualtrieb der männlichen Bienen an. Auch das ist enorm wichtig für den Fortbestand der Honigbienen im Allgemeinen. Eine Königin kann bis zu 5 Jahre alt werden und ein Volk führen.

 

Arbeiterinnen: Diese Bienen haben im Gegensatz zur Königin keine funktionstüchtigen Geschlechtsorgane, denn die Fortpflanzung der Bienen geschieht ausschließlich über die Königin (und Drohnen). Arbeiterinnen sind in den ersten Tagen ihres Lebens für die Reinigung der Zellen und die Fütterung der älteren Maden zuständig. Nach und nach verlagert sich der Aufgabenbereich der Arbeiterinnen. Der Bau einzelner Wabenzellen und die allgemeine Nahrungssuche sowie das Bestäuben von Pflanzen gehören zu den Aufgaben einer heranwachsenden Arbeiterbiene (gartenetage). Da sie also für die Versorgung des Volkes zuständig sind, haben Arbeiterinnen kleine „Körbchen“ an ihren Hinterbeinen, die sich hervorragend zum Sammeln von Pollen eigenen. Außerdem sind ihre Rüssel länger, was ihnen das Nektarsammeln erleichtert. Somit sind sie ideal ausgestattet für die Aufgabe, das Volk und die Königin mit Futter zu versorgen (Bienenkunde). Wenn man sich vor Augen hält, wie vielseitig der Aufgabenbereich einer Arbeiterbiene ist, ist es umso erstaunlicher, dass sie nur etwa vier bis sechs Wochen alt werden (gartenetage).

 

Drohnen: Drohnen schlüpfen ausschließlich aus nicht befruchteten Eiern und sind die einzigen männlichen Bienen im Volk. Sie sind beinahe so groß, wie die Königin. Drohnen haben nur eine einzige Aufgabe in ihrem Leben: eine junge Königin zu begatten. Die Drohnen werden durch das Weiselpheromon angetrieben auszufliegen und sich mit anderen Königinnen auf deren Hochzeitsflügen zu paaren. Mit Erfüllen dieser Aufgabe endet das Leben der Drohnen (Bienenkunde). Sollten die Drohnen aus irgendwelchen Gründen nicht dazu kommen, sich mit einer Königin zu paaren, werden sie maximal 50 Tage alt. Wenn Drohnen unverrichteter Dinge von einem Ausflug zurückkommen und somit nicht zur Fortpflanzung einer Königin beigetragen haben, kann es sein, dass die Arbeiterinnen sie nicht in den Stock zurücklassen (gartenetage).

 

 

Verschiedene Völker und ihr Nutzen

So wie jede Biene eine andere Aufgabe hat, gibt es auch Bezeichnungen für unterschiedliche Arten von Bienenvölkern und -schwärmen. Ein Volk, das zum Beispiel bereits die Überwinterung hinter sich hat und zügig nach Beginn der Blütezeit anfängt Nektar einzutragen, wird als Wirtschaftsvolk bezeichnet (bienen und natur). Diese Völker eigenen sich besonders für Jungimker, die gerne zügig damit beginnen möchten, Honig zu ernten.

 

Aus Wirtschaftsvölkern lassen sich sogenannte Ableger bilden. Hierzu werden dem Volk Brutwaben entnommen (zwei bis fünf). Aus ihnen kann sich ein neues Volk bilden. Wichtig ist nur, dass der Ableger eine Königin hat. Im Idealfall befindet sich in einer der Brutwaben eine Weiselzelle, welche sehr viel größer als die anderen Brutzellen ist und an ihrem erdnussförmigen Äußeren erkannt werden kann. Hieraus schlüpft nämlich nach 16 Tagen eine Königin (hektar nektar). Alternativ kann dem Ablegervolk selbstverständlich auch eine neue Königin zugeführt werden. Diese jungen Völker eignen sich gut für Anfänger, da sie besonders pflegeleicht sind (bienen und natur).

 

 

Neben den Ablegern eignen sich auch Kunstschwärme, um ein neues Bienenvolk aufzubauen. Kunstschwärme entstehen, indem ein Imker oder eine Imkerin eine Wabe aus deren aktueller Behausung (auch Beute genannt) entnimmt und die darauf befindlichen Bienen davon abfegt. Da Behausungen für Honigbienen in unterschiedlichen Größen, Formen und Dimensionen existieren, bietet sich dieses Verfahren besonders an, wenn man Bienen an Imker verkaufen möchte, die ein anderes Beutensystem pflegen als man selbst. Im Gegensatz zu klassischen Ablegern, werden die Bienen eines Kunstschwarms nämlich ohne Waben isoliert.

 

Trennt sich ein Schwarm von Bienen in freier Wildbahn und ganz ohne menschliches Zutun von seinem Volk, sprechen wir von einem Naturschwarm. Dieser bildet sich, wenn ein Bienenvolk eine bestimmte Größe erreicht hat. Kurz gesagt, kann eine Königin ab einer gewissen Größe des Volkes ihre Pheromone nicht mehr an alle Waben verteilen. Als Konsequenz fangen die Arbeiterinnen an, Weiselzellen zu ziehen. Da aus diesen Zellen neue, junge Königinnen schlüpfen, muss die alte Königin sich von ihrem Volk trennen. Dabei nimmt sie eine gewisse Anzahl an Bienen, die noch unter dem Einfluss ihrer Pheromone stehen, mit auf Wanderschaft (bienen und mehr).

 

Wissen ist Macht

Wie sich in den vorausgehenden Absätzen gezeigt hat, gibt es rund um das Imkerhandwerk viel zu lernen. Je mehr Informationen Jungimker sammeln, desto erfolgreicher können sie Ihr Vorhaben in die Tat umsetzen. Die Eigenschaften der Bienen und Völker gehören hier genauso dazu, wie zum Beispiel das Einschätzen der eigenen Kapazitäten.

 

Ein weiterer entscheidender Faktor beim Kauf eines Bienenvolkes ist dessen Herkunft. Warum? Je nachdem woher die Bienen kommen, haben sie potenziell schon einen weiten Weg hinter sich. Das gilt vor allem beim Onlinekauf. Umso weiter die Bienen bereits gereist sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass einige von ihnen den Transport nicht überstehen. Vor Ort beim lokalen Imker ein Volk zu erwerben, ist daher nicht nur die nachhaltigere Variante, sondern ermöglicht auch das Überprüfen des Zustandes der Bienen.

 

Darüber hinaus ist es sehr zu empfehlen ein Gesundheitszeugnis für die Bienen einzufordern. Das Zeugnis sorgt für zusätzliche Sicherheit und kann unter anderem bestätigen, dass die Bienen untersucht wurden und frei von Seuchen sind (bienen und natur).

 

Fazit:

Das Leben innerhalb eines Bienenvolkes ist faszinierend und vielseitig. Komplexe biologische Prozesse ermöglichen das Entwickeln und Zusammenleben von Königinnen, Arbeiterinnen und Drohnen. Durch menschliches Zutun entstehen Möglichkeiten diese Völker zu vermehren, verjüngen und bewirtschaften. Besonders Jungimker tun gut daran, sich vor dem Kauf ihres ersten Volkes gründlich über dessen Eigenschaften und Herkunft zu informieren, um ihrer Tätigkeit möglichst sicher und erfolgreich nachzugehen.

 

Literaturverzeichnis

Bienen kaufen: Das ist wichtig | bienenundnatur.de. (2024, 7. März). https://www.bienenundnatur.de/imkerpraxis/auswintern/bienen-kaufen-das-ist-wichtig-552 [abgerufen am 19.07.2024]

Bienenkunde, L. F. (2014, 24. März). Das Bienenvolk. Länderinstitut für Bienenkunde. https://www2.hu-berlin.de/bienenkunde2/index.php?id=110 [abgerufen am 22.07.2024]

Der Unterschied zwischen Brutwabe und Honigwabe. (o. D.). Hektarnektar. https://hektarnektar.com/de/profil/beitrag/der-unterschied-zwischen-brutwabe-und-honigwabe [abgerufen am 22.07.2024]

Volk und Volksentwicklung. (o. D.). Bienen und mehr. https://bienenundmehr.ch/ueber-bienen/bienenvolk-und-volksentwicklung/ [abgerufen am 23.07.2024]

Wie lange leben Bienen? Das Leben einer Honigbiene. (o.D.). Gartenetage. https://gartenetage.de/ratgeber/insekten/wie_lange_leben_bienen [abgerufen am 13.08.2024]